Diskussion: Kreatin und Doping

Diskutiere Diskussion: Kreatin und Doping im Supplements / Nahrungsergänzungen Forum im Bereich Ernährung; Essen steigert die Leistungsfähigkeit, Schlafen auch, Wasser auch usw., vieles steigert die Leistung, sollen wir das jetzt verbieten? Bestimmte...

  1. #21 Anonymous, 19.01.2008
    Anonymous

    Anonymous Guest

    Essen steigert die Leistungsfähigkeit, Schlafen auch, Wasser auch usw., vieles steigert die Leistung, sollen wir das jetzt verbieten?

    Bestimmte Bestandteile der Nahrung zu konzentrieren ist völlig normal. Interessanterweise ist Eiweiß der einzige Makronährstoff, bei dem Otto-Normalverbraucher komisch gucken, wenn man ihn konzentriert einnimmt (obwohl es wohl der gesündeste ist). Fett, Stärke und Zucker (hier sogar mindestens 3 Varianten) werden standardmäßig isoliert angeboten.

    Der durch Kreatin verursachte Eingriff ist keiner dehn man nicht mit normaler Nahrung erreichen könnte. Über 1kg Rind zu essen ist zwar nicht so einfach, aber wenn man ganz magere Stücke mit unter 2% Fett nimmt, ist das auch gesundheitlich nicht unbedingt soooo bedenklich. Also ich kenne Menschen die über 500g Fleisch (nicht immer Rind) pro Tag essen, und da ist das ein Faktor 2.
     
  2. Wody

    Wody V.I.P.

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    Das sind mit Abstand die besten und treffendsten Statements, die ich in der ganzen Diskussion gelesen habe :ok:
     
  3. #23 gasmeister, 19.01.2008
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    gasmeister V.I.P.

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    Hat wohl jeder seine eigenen Vorstellungen.

    Und es ist auch irgendwo logisch, das du das als "User" anders siehst als ich als Steroidgegner.

    mfG
     
  4. #24 Anonymous, 19.01.2008
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    Anonymous Guest

    Auf den zweiten Blick ist diese Tatsache allerdings doch nicht so verwunderlich, da der Isolationszweck bei dem Eiweiß und genauso dem Kreatin ein ganzes Stück der kulturellen Praxis entgegen läuft.

    Bei allen normalen Formen der Nahrungsisolation geht es im Prinzip darum, Substanzen zu erhalten, die rekombiniert werden können um bestimmte ästhetische Zielvorstellungen (meist geschmacklicher Natur) zu verwirklichen. Das ist bei dem Eiweiß fundamental verschieden, denn hier geht es letztlich nur darum, das Eiweiß als solches zu sich zu nehmen. Allenfalls das Dextro mag bei der gewöhnlichen Isonahrung für manche Leute eine Ausnahme bilden, allerdings ist zu bedenken, dass man dieses in jedem Supermarkt in der Süßwarenabteilung findet.

    Noch ein Wort zum eigentlichen Topic:
    Das Unterscheidungskriterium nach dem Vorkommen in natürlicher Nahrung ist sicherlich ein sehr entscheidendes, trotzdem würde ich es für die Differenzierung zwischen Doping und Nicht-Doping als ebenso willkürlich wie alles andere hier besprochene einordnen.

    Mal ein Beispiel:
    Wir haben zwei Sportler, von denen einer mit einer fabelhaften Genetik fürs Bodybuilding ausgestattet ist und deswegen erheblich schneller aufbaut als der andere. Leider ist sein Immunsystem nicht das beste und deswegen liegt er immer wieder brach und kann in der Zeit nicht trainieren. Nun ist es so, dass dieser wie jeder andere Mensch auch, im Krankheitsfall Medikamente nimmt um schneller wieder gesund zu werden und dementsprechend auch schneller wieder an die Eisen kann. Der andere Sportler hingegen ärgert sich über sein schlechtes Potenzial und greift zum Medikament, um ein bißchen nachzuhelfen.

    Beide nehmen auf den Punkt gebracht Substanzen, die in natürlicher Nahrung nicht vorkommen um - langfristig gesehen - das Trainingsergebnis zu verbessern. Allerdings würde jeder vernünftige Mensch im einen Fall von Doping reden und im anderen nicht.
     
  5. Andy82

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    Hier hat Sportler A aber eine medizinische Indikation um die Medikamente zu nehmen.
     
  6. #26 Anonymous, 19.01.2008
    Anonymous

    Anonymous Guest

    Sagen wir einmal ja, um die Sache zu vereinfachen.

    Oder er nimmt auch Medikamente, die nicht verschreibungspflichtig sind.

    edit: Ups, hab etwas falsch verstanden.
    Das Entscheidungskriterium der natürlichen Nahrung ist aber trotzdem entkräftet worden.
     
  7. Andy82

    Andy82 V.I.P.

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    Bleibt nach wie vor die medizinische Indikation um Medikamente zu nehmen. Egal ob verschreibungspflichtig oder nicht. Warum sonst haben 99% der Radprofis angeblich Asthma?
     
  8. #28 Anonymous, 19.01.2008
    Anonymous

    Anonymous Guest

    Um mal wieder auf einen grünen Zweig zu kommen: wie würdest du also folglich die Grenze zwischen Doping und Nicht-Doping ziehen? Allein das Kriterium natürlicher Nahrung scheint ja auf keinen Fall auszureichen.

    Das was du zu meinen scheinst ist ja etwas in der Art: im medizinischen Normalfall zählt das Vorkommen in natürlicher Nahrung, im medizinischen Ausnahmefall ist dieses Kriterium zeitweise außer Kraft gesetzt, um den medizinischen Normalfall wiederherzustellen.

    Nun gut, das kann man sicherlich so ansetzen, ich würde allerdings auch hier sagen, dass diese Unterscheidung schwierig ist, da Gesundheit oftmals ein graduelles Kontinuum und keinen binären Wert darstellt und man andererseits auch das Einnehmen von Medikamenten zur Prophylaxe im gewissen Rahmen nicht in den Bereich des Dopings einordnen würde.
     
  9. Andy82

    Andy82 V.I.P.

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  10. #30 Anonymous, 19.01.2008
    Anonymous

    Anonymous Guest

    Der Unterschied ist, dass Sportler A unabhängig vom Sport das Medikament zu sich nehmen würde, da er neben dem Sport auch z.B. seine Arbeitsfähigkeit erhalten muss, ganz vom Wohlbefinden abgesehen. Hier hätten wir Aspirin, Antibiotikum etc., alles Medikamente die er auch nehmen würde wenn er kein Sportler wäre.

    Alle anderen "Mittel" die üblicherweise genommen werden, dienen nur dazu eine geeignete Ernährung zu ermöglichen oder zu vereinfachen, weshalb sie in diesem Zusammenhang überhaupt nichts verloren haben, darunter Kreatin. Es sind schlicht und einfach Nahrungsmittel.

    Also müssten wir eine Kategorie finden, die kein normales Medikament gegen alltägliche Krankheiten ist und kein optimiertes Nahrungsmittel. Das einzige was mir an der Stelle einfallen würde ist Koffein, das aufgrund seines Vorkommens in normalen "Lebensmitteln" ebenfalls von der Dopingliste gestrichen wurde. Dies zeigt im übrigen, dass diese Entscheidung nicht willkürlich ist. Das Nicht-Vorkommen einer Substanz in normalen Lebensmitteln ist kein Positiv-Kriterium für die Dopingliste, allerdings ist die Tatsache, dass eine Substanz mit alltäglicher Nahrung aufgenommen wird ein Negativ-Kriterium, da man dem Sportler sonst normale Nahrungsmittel verbieten würde, wie z.B. Kaffee.


    Einen Unterschied zwischen Sacherose-Konzentrat und Protein-Konzentrat an der kulturellen Praxis festzumachen, verkennt die tatsächliche kulterelle Praxis. Lebensmittel im weitesten Sinne künstlich zu verbessern ist eine nicht nur kulturelle sondern sogar biologische Praxis. Dazu zählt unter anderem Verzehr von "denaturiertem" Fleisch, was dem Menschen einen Evolutionsvorteil verschaffte. Mit zunehmendem Fortschritt wurden auch die technischen Möglichkeiten zur Optimierung verbessert, so muss jetzt keine Walleber mehr verzehrt werden, man könnte auch auf Vitamin-D-Präperate zurückgreifen. Dem Verbreiteten Mangel an Jod wurde durch versetzen von Kochsalz mit Jod (inzwischen auch Flourid und teilweise Folsäure) entgegengewirkt. Es werden seit jeher gezielt Nahrungsmittel verzehrt oder verändert, um einen anderen Zweck als Genuss zu erreichen. Die Zahl der Menschen die Kaffee nur aus Zweckmäßigkeit trinken obwohl sie ihn geschmacklich nicht mögen, dürfte in Deutschland im siebenstelligen Bereich angesiedelt sein.

    Zudem ist es fraglich ob man die reine Genusssucht für erstrebenswerter halten sollte, als Nahrungsmittel unter objektiven Gesichtspunkten zu verbessern. Viele Nahrungsmittel werden sogar aus verschiedensten Gründen so verändert, dass sie extrem gesundheitsgefährdend bis giftig sind. Dazu zählt u.a. trans-Fett oder Glukosesirup. Auch Schnapps wird wohl keiner als Genuss bezeichnen, hier wird Ethanol konzentriert, um eine leichte Vergiftung mit entsprechenden Symptomen hervorzurufen. Auch kulturelle Praxis aber nicht erstrebenswert.

    Außerdem ist auch Body-Building und Sport im allgemeinen kulturelle Praxis und tradition, und die Optimierung und Selektion von Sportlernahrung wird man wahrscheinlich schon bei den antiken olympischen Spielen finden können.
     
  11. #31 Anonymous, 19.01.2008
    Anonymous

    Anonymous Guest

    Zu dem ersten Punkt von Unterscheidung von Doping und Nicht-Doping:

    die Unterscheidung an den Punkt anzusetzen, wo bei der Medikamenteneinnahme nicht der Sport das eigentliche Ziel ist, sondern die Erhaltung der natürlichen Gesundheit ist auf jeden Fall -wie schon oben gesagt - ein starkes Argument.

    Es bleibt aber trotzdem noch der Einwand, dass Gesundheit zumindest teilweise auch nur ein gewöhnliches protonormalistisches Dispositiv ist und damit dessen Schranken eine willkürliche Festlegung der heutigen Schulmedizin sind. Nehmen wir zum Beispiel das naheliegendste Beispiel des natürlichen Muskelaufbaus. Liegt dieser unter einen bestimmten Grenzwert - also hat man von Natur aus zu wenig Muskeln, wird es als krankhaft angesehen und mit Medikamenten gegengesteuert. Wo dieser Grenzwert angesetzt ist, ist aber letztlich willkürlich. Natürlich kann man auch hier wieder argumentieren, dass alltägliche Aufgaben zu bewältigen sein sollten, damit man von Gesundheit sprechen kann – aber was sind schon alltägliche Aufgaben?

    Zu dem zweiten Punkt der gesellschaftlichen Akzeptanz von Eiweißkonzentraten:
    dass die Verbesserung von Lebensmitteln eine Geschichte hat, widerspricht meinen Ausführungen von oben im Wesentlichen nicht. Es mag sein, dass Inhaltsstoffe und Zweckmäßigkeit von Nahrung bei der industriellen Fertigung eine Rolle spielen, für den Großteil der Konsumenten sind diese allerdings zweitrangig. Das soll nicht heißen, dass nicht auch viele Leute drauf achten, was in ihrem Essen drin ist und es auch ein Kriterium für die Auswahl von Speisen darstellt, allerdings tritt dies hinter andere Kriterien zurück. Die wenigsten essen den Zucker um des Zuckers willen oder meinetwegen auch das Salz wegen dem Jod.

    Wenn wir allerdings von einer diachronen Herangehensweise an die Thematik ausgehen, wie du es mit der Walleber und den olympischen Spielen kurz angeschnitten hast, könnte die Sache natürlich auch anders aussehen. Mag ja sein, dass vor 500 oder 2000 Jahren Eiweißpulver einen ganz anderen Ruf genossen hätte. Wobei ich das auch bezweifeln würde, denn könnte der Mensch nicht mit dem überleben, worauf ihm die natürlichen Triebe Lust verschaffen, wäre er längst ausgestorben.

    Darüber, ob man von einer gesellschaftlichen Ansicht auf moralische Wertigkeiten schließen kann, habe ich übrigens überhaupt nicht gesprochen. Wie man das nun beurteilt ist eine ganz andere Kiste. Dass Bodybuilding in der hier propagierten Form mit angepasster Ernährung oftmals komisch beäugt wird, kann man wahrscheinlich darauf zurückführen, dass eines der wesentlichen Kriterien der Lebensqualität – nämlich das Essen – seinem Selbstzweck entrissen wird und sich in unterschiedlicher Stärke einem höheren Ziel unterordnen muss. Wenn man ganz böse wäre, könnte man diese Lebensführung mit der von religiösen Fanatikern gleichsetzen, die Sex – ein anderes wesentliches Kriterium der Lebensqualität – auch nur als Mittel zum Zweck sehen. Dass der Bodybuilder auch Spaß am Essen haben kann, ist hierbei nicht so erheblich, denn der Fanatiker könnte ja auch Spaß dran haben und trotzdem nur zweckgebunden Sex haben dürfen.

    Um an dieser Stelle allerdings gleich wieder zurück zu rudern: ich selbst finde diesen Vergleich natürlich nicht treffend, da im Fall des Bodybuildings der eine Selbstzweck mit einem anderen ausgetauscht wird. Im Fall des Religiösen wird der Selbstzweck durch eine diffuse, willkürliche Regelvorstellung ersetzt, die nicht aus seiner eigenen Lebensführung hervorgeht.

    Wie kommst du zu dieser Frage? Aus der Feststellung, dass es Medikamente zur Prophylaxe gibt, folgt nicht, dass jedes Medikament auch so eingesetzt werden kann.
     
  12. #32 Anonymous, 19.01.2008
    Anonymous

    Anonymous Guest

    Um mal wieder von der Theorie zur Praxis zu kommen: Die Unterscheidung zwischen Doping und Nahrungsergänzung bzw. Medikament fällt wesentlich einfacher aus, da es in Wirklichkeit nur wenige Produkte in einer Grauzone gibt, mir fällt ehrlich gesagt kein einziges ein.

    Wenn man sich einen Sportler vorstellt, der tatsächlich eine Indikation hat ein entsprechendes Medikament zu verwenden würde es schwierig, Fakt ist, dass die Indikation bei den Sportlern die eine Doping-Kontrolle überhaupt betrifft normalerweise nicht vorliegt, eine Muskelschwund-Patient wird nicht an Powerlifting auf Profi Niveau betreiben.

    Hier stehen sich tatsächlich Testo und Eiweißpulver gegenüber, wo die Frage einfach zu beantworten ist.

    Was Body-Building und der Objektivierung eines Genussmittels (Essen) betrifft, vergisst du, dass Body-Building von ein paar positiven Aspekten für die Gesundheit - um die es den meisten aber nicht geht - abgesehen, eigentlich auch "nutzlos" ist, es sein denn man macht es beruflich, was aber die wenigsten betrifft. Hier wird der Genuss, sich selbst schön zu finden über den Genuss, ungesunde Nahrung zu verzehren gestellt, da sich beides in Kombination nicht erreichen lässt.

    Fakt ist, dass der Mensch in der industrialisierten Welt sich nicht mehr triebhaft ernähren kann. Der Mensch hat sich biologisch seit der Zeit der Jäger und Sammler nicht und fast nicht mehr weiterentwickelt, die Triebe insbesondere die Vorliebe für süßen Geschmack, stammen noch aus Zeiten vor Ackerbau und Viehzucht. Triebhafte Ernährung könnte durchaus mit der Pest vergleichbare Folgen haben, siehe UK. Ob der Einzelne, oder kollektiv irgendwelche zuständigen Stellen, die Druck auf die Industrie ausüben bzw. Richtlinien festsetzen, dafür Sorgen, dass die Ernährung zumindest in den entscheidenden Eckdaten nicht lebensgefährlich ist, finde ich nicht wirklich entscheident.

    Ich würde behaupten, dass sich kein auch nur durchschnittlich intelligenter Mensch tritebhaf ernährt. Mit der Zeit passen sich allerdings erfahrungsgemäß die Triebe, also die geschmacklich Vorlieben, der nunächst objektiv ausgesuchten Nahrung an, weshalb Personen die schon von den Eltern mit gesunder Nahrung versorgt wurden, auch erwachsen instiktiv das Richtige kaufen. So kommt man zu einem ganz wichtigen Schluss, denn auch wenn man meint sich selbst Triebhaft zu ernähren, seine Kinder würde man mit dem füttern was man für richtig hält, und normalerweise wird das Kind viel von dem was es zunächst von seinen Eltern bekommen hat auch eigenständig essen. Von daher ist selbst die vermeintlich rein subjektiv ausgesuchte Nahrung nach bestimmten, verinnerlichten, rationalen Kriterien ausgewählt.
     
  13. #33 Anonymous, 19.01.2008
    Anonymous

    Anonymous Guest

    Mag sein, dass es bei der gängigen Praxis keine schwierigen Unterscheidungsfälle gibt. Das sagt aber nichts darüber aus, ob die Grenzen, nach denen sich diese Praxis richtet, durch ausschlagebende qualitative Unterscheidungen zustandekommen, wie du es mit dem Vorkommen in natürlicher Nahrung proklamiert hast, oder ob sie sich willkürlich eingebürgert haben.

    Und wenn du von jemandem redest, "der tatsächlich eine Indikation hat ein entsprechendes Medikament zu verwenden" übergehst du schon den eigentlichen Kern meiner Aussage, denn mir geht es ja gerade darum, dass schon diese Indikation willkürlich ist. Ebenso die Einteilung in Muskelschwund-Patienten und Nicht-Muskelschwund-Patienten. Wobei mir hier das medizinische Wissen fehlt, die Diskussion auf diesem Level zu führen. Aber zumindest weiß ich, dass es Krankheiten gibt, die sich nicht an klaren Grenzen scheidet - etwa HIV positiv oder negativ - , sondern die sich nur auf statistische Erhebungen und Grenzwerte stützt, zB. Osteoporose.

    Bezüglich der Behauptung, dass Bodybuilding auch eine Art des Genuss ist, der vereinzelt über den Genuss des Essens gestellt wird, bin ich ganz bei dir. Genau das war gemeint, als ich geschrieben hab, dass "im Fall des Bodybuildings der eine Selbstzweck mit einem anderen ausgetauscht wird".

    Hingegen würde ich aber schon sagen, dass sich der Mensch auch heute noch im weitesten Sinne nach seinem (Hunger-)Trieb ernährt. Nochmal vorab, ich beziehe mich nicht auf die hier Anwesenden, sondern auf den Großteil der westlichen Gesellschaft. Ich kann es natürlich nicht wissen, aber nach meiner Erfahrung wählen die meisten Leute den Zeitpunkt und die Menge ihres Essens nach dem Hungergefühl und nicht nach irgendwelchen Kalorienkalkulationen aus. Bei der Art des Essens gestehe ich ein, dass auch rationale Erwägungen eine Rolle spielen, allerdings nicht die hauptsächliche. Natürlich gibt es gesellschaftliche Gepflogenheiten, was das Essen angeht. Aber auch diese haben sich nur durch den Hungerrythmus etabliert. Und was die industrielle Verbesserung von Nahrung angeht, so spielt es natürlich doch eine Rolle, ob wir den Blick auf das Kollektiv oder den Einzelnen richten. Denn was an Eckdaten für die Nahrungsmittelherstellung für die Gesamtheit an Menschen von wenigen Leuten aufgestellt werden, spielt für die alltägliche Wahrnehmung der Nahrungsaufname aus Sicht des Einzelnen keine Rolle. Es spielt selbst dann keine Rolle, wenn er sich für einen Tag hingesetzt und das Jod im Salz für gut befunden hat.

    Es ist ebenso nicht wichtig, ob der Hungertrieb allein biologisch determiniert oder auch konditionierbar ist. Wenn der Hunger erst einmal mal da ist - ob nach rationalen Kritierien im Kindesalter konditioniert oder nicht - wird nach ihm gehandelt. Eine durchgeplante Ernährung mit Kalorienbilanz und isolierter Proteinzufur steht auch mit einem konditioniertem Hunger im Gegensatz.

    Und nochmal, ich vergebe hier keine moralischen Urteile, sondern liefere lediglich eine Erklärung für die von dir getätigte These, dass "Eiweiß der einzige Makronährstoff, bei dem Otto-Normalverbraucher komisch gucken, wenn man ihn konzentriert einnimmt", ist.
     
  14. #34 Anonymous, 19.01.2008
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    Natürlich kann eine Unterscheidung über das Vorkommen in normaler Nahrung vorgenommen werden, wie ich sie proklamiert habe. Meine Behauptung war dass, Kreatin nicht auf die Dopingliste gehört, weil es ein Nahrungsmittel ist, und dies für alle Nahrungsmittel gilt. Den Umkehrschluss, dass alles drauf gehört was keine Nahrung ist, habe ich nicht gezogen.

    Ein entscheidender Aspekt für die Positiv-Auswahl der zu verbietenden Substanzen sind sicherlich ihre Nebenwirkungen. Denn stellen wir uns ein Sport mit legalisiertem Doping vor, so entscheidet ob Siegen oder Verlieren nur noch die Risikobereitschaft des einzelnen, was zu haufenweise toten Sportlern führen würde. Und da muss man schlicht und einfach sagen, dass es hier nicht um eine Messgröße mit Grenzwert geht, sondern es um ganz konkrete einzelne Substanzen geht, bei denen individuell über Verbot oder Zulassung entschieden wird.

    Bzgl. der Ernährung gebe ich nur zu bedenken, dass der einzelne sich nur keine Gedanken darüber machen muss, weil ihm das bereits abgenommen wurde, entweder durch die Eltern, oder bei ganz entscheidenden Dingen von - im weitesten Sinne - öffentlicher Seite. Würde die Hälfte der Menschen aus Jodmangel mit einem Kropf rumlaufen, würden diese entweder zu dm rennen und Jod-Präperate kaufen, oder es würde ein gesellschaftlicher Druck dazu führen, dass ein Alltags-Lebensmittel - und das ist nur zufällig Salz, es könnte auch Leitungswasser sein - mit Jod versetzt wird. Dabei ist egal, ob dies durch eine gesetzliche Regulierung passiert, oder dadurch dass sich einfach nur noch Salz mit Jod verkauft.

    Menschen die sich diese Gedanken nicht machen und denen das auch niemand abgenommen hat, trifft man gehäuft im angelsächsischen Raum, die katastrophalen Folgen für ihre Gesundheit, und durch die Häufung auch für die Gesellschaft, sind dabei auf den ersten Blick zu erkennen. Denn natürlicherweise bevorzugt der Mensch zwei Nährstoffe: Zucker und Fett, denn nur so konnte er überhaupt genug Energie verzehren um zu überleben.

    Aber eigentlich spielt das keine Rolle, deine Erklärung weshalb die Leute es merkwürdig finden, ist sicherlich nicht verkehrt. In dem Zusammenahng muss man einfach feststellen, dass hier auch viel Halbwissen und Neid im Spiel ist. Ein disziplinierter Lebensstil wird von vielen Menschen auch als merkwürdig betrachtet, deshalb habe ich ja schon oft behauptet, dass man als jemand der nicht trinkt noch stärker diskriminiert wird, als z.B. ein Homosexueller.
     
  15. #35 Anonymous, 19.01.2008
    Anonymous

    Anonymous Guest

    Der Topf mit den Nebenwirkungen, den du jetzt aufgemacht hast, ist sicherlich auch ein ganz wesentlicher für die Problematik, der uns vielleicht auch zu dem Kern der Angelegenheit führt. Man stelle sich vor, dass es in Zukunft die Möglichkeit gibt, zum Beispiel auf den Hormonhaushalt des Menschen leistungssteigernd Einfluß zu nehmen, ohne dass dies nennenswerte negative Nebenwirkung zur Folge hat. An dieser Stelle entscheidet sich in gewisser Weise die Philosophie des Sports zumindest was dessen Wettbewerbscharakter angeht, denn man muss sich hier die Frage stellen, was beim sportlichen Wettbewerb überhaupt verglichen wird. Sicherlich ist es einmal mentale Disziplin, aber keiner wird bestreiten wollen, dass auch biologische Vorraussetzungen eine Rolle spielen.

    Hier ergibt sich aber wieder das Problem der protonormalistischen Gesundheit. Denn gehen wir wieder einmal von einem Sportler aus, der zwar schwache Knochen hat, dessen Knochendichte allerdings ein kleines bißchen zu groß ist, um als krank zu gelten. Er ist aber trotzdem beim Training eingeschränkt. Nun stelle man sich einen zweiten vor, dessen Knochen nur geringfügig schwächer sind, er aber somit unter Osteoporose leidet und mit Medikamenten oder anderen Hilfsmitteln (utopischerweise angenommen nebenwirkungsfrei) die durschnittliche Knochenstärke bei sich erzwingen darf und somit besser wird als der erste. Ist das fair?

    Osteoporose als Beispiel heranzuziehen ist vielleicht nicht das treffendste, allerdings weiß ich kein anderes konkretes Beispiel.

    Was die Ernährung angeht, haben wir ja soweit zusammengefunden. Allerdings sehe ich das mit der Diskriminierung von diszipliniert lebenden Leuten etwas hart ausgedrückt. Ich finde ein gewisses Misstrauen gegen eine extreme Art von Disziplin auf jeden Fall angebracht, rein äußerlich ist diese nicht von gefährlichem Fanatismus unterscheidbar.

    Und für die Überfettung im angelsächsischem Raum würde ich nicht nur das Nachgeben des Hungertriebs als Ursache anschlagen, sondern auch Überangebot und die Manipulation durch profitsüchtige Unternehmen, die gerade im Dunstkreis der industriellen Nahrungsmittelproduktion anszusiedeln sind. Diese richten sich bei der Herstellung ihres Essens aber gerade nicht nach rationalen Erwägung und meiner Meinung nach nichtmal nach dem natürlichen Hunger des Menschen.
     
  16. JJ

    JJ Hantelträger

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    Kreatin ist auf der Liste der Verbotenen-Substanzen !! Wurde neu eingeführt..
    hab es aus erster Hand erfahren.
     
  17. #37 Anonymous, 22.01.2008
    Anonymous

    Anonymous Guest

    Und woher hast Du diese Info, denn mir wäre das gänzlich neu
     
  18. amano

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    jetzt fängst du schon wieder mit deinen märchen an...
     
  19. Andy82

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    Auf der aktuellen Verbotsliste für 2008 der World Anti-Doping Agency wird Kreatin nicht erwähnt. Auch ein kommendes Verbot oder die Diskussion über ein Verbot von Kreatin wird weder bei der NADA noch der WADA erwähnt. Normalerweise werden Neuverbote recht zügig bekannt gegeben.

    Daher kann man fast sicher davon ausgehen, dass du eine Fehlinformation erhalten hast.

    Ich hab die NADA mal spaßeshalber per Email angeschrieben, mal schauen was die dazu sagen.
     
  20. ley

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    ja genau und nächste woche setzens Aminos auf die liste weil die aussehen wie tabletten. :mrgreen:
     
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Diskussion: Kreatin und Doping

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