Vom Junkie zum Ironman

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  1. Andy82

    Andy82 V.I.P.

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    Hallo,

    habe diesen Bericht im Archiv der Bildzeitung gefunden und war total fasziniert. Aber macht euch selbst mal ein Bild davon. Bin mal auf eure Meinungen gespannt.


    Mit 12 rauchte Andreas Niedrig (39) seinen ersten Joint, dann folgten Speed, Kokain, am Ende Heroin. Als seine Freunde sich eine Zukunft aufbauten, war seine längst vorbei: Niedrig war ein Junkie, betrog und klaute. Alles drehte sich um die Droge, die Welt um ihn herum existierte nicht mehr. Doch statt zu sterben, beschloss der Junkie, einen anderen Weg zu gehen. Er begann zu laufen – und wurde einer der besten Triathleten der Welt.

    Das Leben von Andreas Niedrig ist extrem. Der Westfale ist ein Ironman („Eisenmann“). Als Triathlet betreibt er eine der härtesten Sportarten der Welt. 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen – alles hintereinander. Ohne Pause. Im Gespräch mit BILD.T-Online erzählt der Ex-Junkie, wie er von den Drogen los kam und zum Weltklassesportler wurde.

    Dort sitzt ein durchtrainierter Athlet. Kaum zu glauben, dass dieser kraftstrotzende Mann einmal ein Drogenabhängiger war, dessen einziger sportlicher Ehrgeiz darin bestand, möglichst schnell an den nächsten Schuss Heroin zu kommen. Andreas Niedrig blickt zurück: „Ich lebte lange Zeit mit der Sucht. Sogar meine Familie merkte nichts. Ich war der beste Schauspieler. Eines Tages nahm ich eine Überdosis, brach zusammen.“

    Absturz: Drogen bestimmten den Tageablauf des damaligen Junkies Andreas Niedrig

    Das Buch „Vom Junkie zum Ironman“ erschien jetzt bei Heyne, kostet 7,95 Euro

    Eine schmerzhafte Erinnerung: „Meine Frau stellte mich vor die Wahl: Hör auf und bleib’, oder mach weiter und geh’. Das tat sie allein schon wegen meiner Tochter, die damals ein Jahr alt war.“ Niedrig ging, verlor diesen ersten Kampf mit der Droge, stürzte noch tiefer, landete zeitweise auf der Straße.

    Er nahm Anlauf, wollte von den Drogen wegkommen, schaffte es dieses Mal. Vor allem durch die Unterstützung anderer Menschen. Niedrig: „Ich hatte das Glück, eine Langzeittherapie zu bekommen und vor allem wieder eine soziale Anbindung zu haben. Durch erste Hilfsjobs, so etwas wie einem geregelten Tagesablauf. Dadurch konnte ich Fuß fassen. Dieses Glück haben andere nicht.“

    Niedrig wurde von der Drogen-Mafia verfolgt, ließ sich nicht einschüchtern, gab nicht auf. Er machte eine Ausbildung zum Orthopädiemechaniker – und gelangte 1992 an den Wendepunkt seines Lebens.

    „Während meiner Ausbildung war ich starker Raucher. Eines Tages fragte mich mein Vater, er war Marathonläufer, ob ich ihn nicht zum Laufen begleiten möchte. Ich wollte erst nicht, aber irgendwann gab ich dann nach. Wir verabredeten uns im Wald. Mein Vater wollte mich fordern, mir aufzeigen, wo meine Grenzen liegen. Er wollte eine 7-Kilometer-Strecke mit mir laufen. Daraus wurden an diesem Tag 17 Kilometer.“

    Seitdem lässt ihn der Sport nicht mehr los. Niedrig fing an, zu trainieren. Lief immer wieder los. Viele Kilometer. Alleine. Er erzählte zunächst niemanden etwas davon. Drei Monate später beendete er seinen ersten Marathon (42,195 Kilometer) mit einem herausragendem Resultat.

    Niedrig: „Das war in Essen. Ich lief die Strecke in 2 Stunden und 43 Minuten. Ich konnte damals mit der Zeit nichts anfangen.“ Es war eine fabelhafte Zeit. Zum Vergleich: Die deutsche Bestzeit lief Jörg Peter im Februar 1988 in Tokio mit 2:08:47.

    Niedrig lief immer weiter. Weiter weg von der dunklen Welt der Drogen, weiter in eine glänzende Sportlerkarriere.

    Er wurde einer der weltbesten Triathleten. Sieg beim Balearman (Mallorca) 1997, im selben Jahr 17. Platz beim Ironman auf Hawaii mit „Bester Platzierung für einen Neuling". 1998 der 3. Platz beim legendären Ironman Hawaii. Immer mehr Wettbewerbe, immer mehr Titel. Wenn er anderen Sportlern oder Reportern nach einem siegreichen Triathlon von seinem Leben als Heroin-Junkie erzählte, gab es oft ungläubige Blicke. Viele verstanden auch nicht, dass er nicht jeden Wettkampf annahm, erinnert sich Niedrig: „Ich gehe nie ins Rennen, um einen anderen zu schlagen. Ich laufe immer gegen mich selbst.“

    Dann die Katastrophe. Nach einer schwierigen OP am Fuß trat Niedrig im Jahr 2005 in eine Scherbe. Aus der kleine Wunde wurde ein klinischer Notfall. Der Fuß entzündete sich, die Ärzte überlegten sogar, ob eine Amputation nötig sein würde.

    Für Niedrig stand plötzlich alles auf dem Spiel: Er konnte nicht mehr laufen, kein Geld mehr verdienen, nicht mehr seine Familie versorgen. Der Sportler hatte Glück, die Ärzte mussten nicht amputieren. Aber es gab für Niedrig eine wichtige Erkenntnis: „Ich hätte in dieser Zeit leicht einen Rückfall erleiden können, vielleicht mit Alkohol, ich weiß es nicht. Aber ich habe es ausgehalten.“ Damals wusste er endlich: Den Drogenabhängigen gibt es nicht mehr, sondern nur noch den Ironman.

    Niedrig: „Der Junkie hat sich verändert. Er wurde zu einem zielstrebigen Menschen.“

    2003 fing er an, in der Suchtprävention zu arbeiten. Heute besucht er oft Schulen, redet dort mit jungen Menschen über deren Zukunfts- und Karrierechancen. Er will ihnen eine Perspektive geben. Auch die Manager großer Firmen fragen den Ex-Drogenabhängigen mittlerweile um Rat.

    Niedrig will nicht nur Leistungs-Sportler sein, sondern auch Lebens-Berater: „Wenn Menschen mir sagen, dass es ihnen schlecht geht, sage ich: 'Es geht noch schlimmer'.“

    Der erfolgreiche Sportler will anderen Menschen Mut machen, denn er weiß selbst am besten: „Wer kein Ziel hat, verläuft sich im Leben.“

    Andreas Niedrig hatte viel Glück. Und schaffte nicht alles alleine. Seine Frau Sabine kehrte nach 14 Monaten Trennung 1990 zu ihm zurück. Heute lebt er mit ihr, Tochter Jana (18) und Sohn Lorenz (9) in Nordrhein-Westfalen. Er ist stolz auf seine Familie: „„Meine Frau und meine Kinder sind der Schlüssel zum Leben.“

    Aber es gibt auch stille Momente, in denen der Ex-Junkie weiß, dass er nicht der Einzige ist, den die Drogen fast zerstört haben: „Für meine Frau war es eine sehr schwere Zeit. Mir wurde geholfen. Sie wurde allein gelassen.“

    In seinem Buch „Vom Junkie zum Ironman“ hat er seinen Lebens-Lauf beschrieben. „Besonders ist für mich das Wort ‚zum’ in dem Buchtitel. Denn dies ist der Weg, den ich gegangen bin.“

    Im Juli 2006 lief Andreas Niedrig in Roth seinen letzten Profiwettkampf. Seit diesem Jahr betreibt er das Laufen nur noch als Hobby – und für die Kamera. Denn Niedrigs Lebensgeschichte wird derzeit verfilmt. Darsteller sind unter anderen Uwe Ochsenknecht, Max Riemelt und Jasmin Schwiers. Im Frühjahr
    2008 soll der Film in die Kinos kommen.
     
  2. #2 Hantelfix, 30.07.2007
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    Er hat es geschafft. Harter Kerl. :anbeten:
     
  3. #3 Anonymous, 30.07.2007
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    Hut ab.....steile und gute Karriere!

    Lobenswert sowas geschafft zu haben!
     
  4. #4 JackWhite, 30.07.2007
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    Grossartige Geschichte und es zeigt, dass jeder von den Drogen loskommen kann. Man muss nur ein Ziel haben.
     
  5. ley

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    auf alle fälle! hut ab.

    bei mir wars nicht so krass mit heroin etc.
    aber alles andere war bei mir auch angesagt. tja ich bin nicht zum spitzenathleten geworden (noch nicht :mrgreen: ) aber geholfen hat mir der sport auf alle fälle.

    Fuck drugs!

    und "leichte" drogen wie alkohol sind um keinen dreck besser.

    und wie heißts so schön: Drogen sind nur eine Flucht vor der Realität. und genau so ists.
     
  6. Andy82

    Andy82 V.I.P.

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    Ich werd mir heute noch das Buch kaufen.

    Was man alles erreichen kann, wenn man sich nur ein Ziel setzt und darauf hinarbeitet.
     
  7. #7 Anonymous, 30.07.2007
    Anonymous

    Anonymous Guest

    Das ist stärke :ok:
     
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