Musiktherapie
Wer kennt sie nicht, die wohltuende, um nicht zu sagen heilsame Wirkung von Musik? Ob man nun selbst musiziert oder seinen Lieblingsklängen lauscht, Tatsache ist, dass musikalische Erlebnisse eine Distanz zum Alltagsgeschehen ermöglichen. Inzwischen wird Musik auch erfolgreich bei der Therapie von vornehmlich psychischen Erkrankungen eingesetzt. Doch auch in der Wellness-Branche spielt sie als ein Element des ganzheitlichen Grundkonzepts eine wesentliche Rolle. Was es damit genau auf sich hat und wie man sich auch im täglichen Leben zu inspirierenden Klangerlebnissen verhelfen kann, soll im Folgenden diskutiert werden.
Musiktherapie im Diskurs
Musik hat in der Menschheitsgeschichte als Garant zur Steigerung von Lebensqualität und Lebensfreude eine lange Tradition. Bereits in der Antike wurde die starke Verbindung zwischen Musik und emotionalem Wohlbefinden für die Behandlung von Krankheiten genutzt. Heute unterscheidet man in der Regel zwischen der aktiven und der rezeptiven Musiktherapie. Bei Letzterer setzt die Genesung durch das Hören von Musik, bei Ersterer durch das eigenständige Spielen eines Instruments ein. Beide Formen dienen dazu, in der Musik eine neue Sprache zum Ausdruck der eigenen Emotionen sowie neue Möglichkeiten der Entspannung und Motivation zu finden. Im Alltag wird Musik von Seiten Betroffener oft unbewusst als therapeutisches Mittel eingesetzt. Wer beispielsweise zu Aggressionen neigt und seinem Ärger nicht in aller Öffentlichkeit Luft machen kann, findet vielleicht einen harmonisierenden Ausgleich beim Hören von Hard Rock oder Heavy Metal Musik. Wer andererseits vor Freude oder guter Laune buchstäblich zu zerspringen glaubt, äußert seine Gefühle möglicherweise durch ausgelassenes Singen oder Pfeifen. Gerade in der heutigen Leistungsgesellschaft, in der alle Handlungen zweckgebunden und zielgerichtet sein müssen, erweist sich Musik als Ausdrucksmittel als besonders heilsam und effektiv, da sie frei von jeglicher Bewertung praktiziert wird und es den Betroffenen ermöglicht, sich ganz den jeweiligen Klängen hinzugeben und damit einen Zustand maximaler Entspannung zu erreichen. Im Rahmen einer professionellen Musiktherapie gelingt es den Therapeuten über das Medium Musik, mehr über das seelische und geistige Befinden ihrer Patienten zu erfahren und so die notwendigen Schritte zu einer optimalen und individuell angepassten Therapie einzuleiten.
Musik wird zunehmend nicht nur als therapeutisches, sondern auch als präventives Mittel zur Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden eingesetzt. Erste Anzeichen von Stress beispielsweise können durch den Einsatz von Musik behoben werden.
Musiktherapeutische Elemente im Alltag
Es ist also nicht verwunderlich, dass harmonische Klangerlebnisse auch ein wichtiger Bestandteil von Wellness-Behandlungen sind. Musik ist für viele Menschen ein Signal, sich endlich entspannen zu dürfen, denn Erholung und Freizeit stehen in engem Zusammenhang mit den präferierten musikalischen Stücken. Wer beispielsweise während einer wohltuenden aromatherapeutischen Ganzkörpermassage im Hintergrund harmonische Pianoklänge vernimmt, wird die Behandlung doppelt, dass heißt mit allen Sinnen, genießen. Schließlich ist es inzwischen wissenschaftlich erwiesen, dass bestimmte Klänge unterschiedliche Emotionen auszulösen vermögen. In diesem Zusammenhang sind jedoch individuelle Unterschiede und persönliche Vorlieben zu berücksichtigen. Während Klaviermusik einige Menschen melancholisch stimmt, fühlen sich andere dadurch inspiriert. Auch machtvolle Klassiker sind zweifellos eine Geschmacksfrage und für die einen ein maximaler, wenn nicht überirdischer Genuss, für die anderen nichts weiter als ein akustisch nicht wirklich ansprechendes musikalisches Relikt aus vergangenen Zeiten. Möchte man Musik zu einem festen Bestandteil im eigenen Leben machen, so gilt es also, erst einmal festzustellen, welche Stimmungen man persönlich mit bestimmten Instrumenten, Musikrichtungen etc. assoziiert. Wer beispielsweise im stressbeladenen Alltag bewusst glanzvolle Akzente setzen möchte, der kann den Wellness-Gedanken auch in den eigenen vier Wänden umsetzen. Ein abendliches Bad bei Kerzenschein und Duftessenzen kann durch romantische Musik noch abgerundet werden und zudem einen klaren Schnitt zwischen Beruf und Freizeit darstellen. Die Lieblingsmusik im Autoradio, der Besuch eines Konzertes oder das Erlernen eines neuen Instruments können sich ebenfalls positiv auf die eigene Stimmung auswirken und einen angemessenen Kontrast zu den Anforderungen am Arbeitsplatz oder im Privatleben bilden.
Kommentar hinterlassen