Muskulaturverletzungen

Bei den meisten Muskulaturverletzungen handelt es sich um Dehnungsverletzungen, die entstehen, wenn ein Sportler sich überanstrengt oder übermüdet, nicht ausreichend aufgewärmt oder untrainiert ist. Rasche, schlecht koordinierte Bewegungen wie Absprünge und Aufschläge sind besonders häufige Ursachen, aber auch unbarmherziges Krafttraining und extreme Dehnungen. Auch durch äußere Gewalteinwirkung können die Muskelfasern verletzt werden. Besonders im Sport kommt es häufig zu Muskelverletzungen: Sie machen bis zu 30 Prozent aller Sportverletzungen aus.

Muskelverletzung © Mircea Netea - Fotolia.com

Muskelverletzung © Mircea Netea – Fotolia.com

Muskelkater

Durch ungewohnte Bewegungsabläufe oder eine Überlastung des Muskels kommt es zu mikroskopisch kleinen Rissen in den Muskelfasern, die als Mikrotraumen bezeichnet werden. Die Symptome treten niemals sofort auf, sondern erst nach ein paar Stunden. Die betroffenen Bereiche schmerzen in unterschiedlicher Intensität bis zu einer Woche lang, je nach Schweregrad der Verletzungen. Die maximale Muskelkraft kann um bis zu 30 Prozent gesenkt sein.

Muskelzerrung

Bei extremen Überdehnungen kann es zu einer Muskelzerrung kommen. Sofort stellen sich starke, krampfartige Schmerzen ein. Der betroffene Muskel kann nicht mehr wie gewohnt bewegt werden, weil die Muskelfasern völlig überdehnt sind. Der Schmerz verstärkt sich durch Druck auf die betroffene Stelle und Anspannen des Muskels. Der Schaden ist nur mit dem Mikroskop sichtbar und die Anzahl der zerstörten Muskelfasern ist minimal. Daher spricht man auch von einer Muskelverletzung ersten Grades. Die Symptome dauern für etwa einen Tag bis eine Woche an.

Muskelfaserriss

Wenn Muskelfasern plötzlich zum Teil oder gänzlich reißen, kommt es unmittelbar zu starken Schmerzen und einer spürbaren und sichtbaren Beule, die durch die beschädigte Muskelstruktur entsteht. Der betroffene Muskel wird sofort stark in seiner Bewegungsfähigkeit eingeschränkt. Durch Druck, Anspannen und Dehnen wird der Schmerz verschlimmert. Unter Umständen bildet sich ein deutlich sichtbarer Bluterguss. Nach zwei bis sechs Wochen verheilt das beschädigte Muskelgewebe. Dabei bildet sich Narbengewebe, das weniger elastisch ist als das ursprüngliche Muskelgewebe. Das Gewebe zwischen den Narben und der unbeschädigten Muskulatur ist daher besonders gefährdet, weitere Verletzungen davonzutragen. Ein Muskelfaserriss wird auch als Muskelverletzung zweiten Grades bezeichnet.

Muskelriss

Wenn alle Muskelfasern eines Muskels reißen, kommt es zu einem kompletten Muskelriss. Hierbei stellen sich ohne Vorwarnung unmittelbar Schmerzen von besonders hoher Intensität ein. Die Bewegungsfähigkeit ist noch stärker eingeschränkt als bei einem Muskelfaserriss, eventuell kommt es zu einer völligen Bewegungsunfähigkeit. Oft bildet sich ein Hämatom. Dazu können von außen sichtbare Dellen oder Einbuchtungen kommen. Ein Muskelriss stellt die Muskelverletzung dritten Grades dar und muss in den meisten Fällen operativ behandelt werden. Die Heilungszeit beträgt etwa zwei bis vier Monate.

Muskelprellung

Durch äußere Gewalteinwirkung wie Schläge, Tritte oder Stöße kommt es zu einer Muskelprellung. Die Muskelfasern werden gewaltsam auf den Knochen gedrückt und können dadurch gequetscht werden oder sogar reißen. Der Schmerz tritt recht bald auf und äußert sich großflächiger als bei einem Muskelfaserriss. Die betroffene Stelle kann anschwellen. Charakteristisch ist ein großflächiger Bluterguss, der in der Umgangssprache als „Pferdekuss“ bezeichnet wird. Eine Muskelprellung heilt in der Regel nach gut einer Woche wieder ab.

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